Sonntag, 7. Juni 2015

Lady Miltred: Paraty

Von Rio aus ging es auf direktem Weg nach Paraty. Da liegt 4 Busstunden südlich von Rio und die Straße führt entlang der sehr malerischen Costa Verde, wo der Regenwald immer wieder den Blick auf das Meer, kleine und größere Buchten und vorgelagerte Inseln frei gibt. Da kommt man schon bei der Fahrt ins Schwärmen :-).


Paraty selbst ist eine Kleinstadt, die in früherer Zeit einen bedeutenden Seehafen hatte, von dem aus nicht nur Gold und Edelsteine, sondern auch Kaffee, Zuckerrohr, der dazugehörige Schnaps und vieles mehr, nach Portugal verschifft wurde. Heutzutage starten vom Hafen aus eher kleinere Boote, aber auch Schoner, die die Touristen zu den umliegenden Inseln und Buchten bringen.


Die Stadt wurde in den 1960er Jahren unter Denkmalschutz gestellt und so ist sie noch gut erhalten und man kann sich ein Bild machen, wie die Menschen früher gelebt und gebaut haben.


Eine Besonderheit ist, dass der Ort damals auf Meershöhe angelegt wurde, damit die Flut, den Unrat und die Abwässer mit auf's Meer hinaus nimmt. Dabei hilft heute glücklicherweise die Kanalisation, aber das Meer flutet immer noch 2x täglich die Straßen der Stadt.


Paraty ist total malerisch. Die Häuser und Kirchen sind fein herausgeputzt und strahlen in weiß mit Fenstern und Türen in verschiedenen Farben, vornehmlich in blau. Das sehr grobe Kopfsteinpflaster ist noch das ursprüngliche und wenn man so durch die Straßen schlendert gibt es viel zu entdecken und viele Cafés und Restaurantas laden zum Verweilen ein. 


Paraty wird nachgesagt, dass es hier den besten Cachaça im ganzen Land gibt. Und so findet man an jeder Ecke Brasiliens Nationalcocktail, den Caipirinha. Da musste ich natürlich auch mal einen probieren und er ist tatsächlich etwas anders, als zu Hause. Es wird z.B. normaler Zucker statt Rohrzucker verwendet. Der löst sich komplett auf und der Caipi ist am Ende nicht so süß.


In der Nähe von Paraty gibt es viele schöne Strände, mit die schönsten in Vila de Trindade, wohin regelmäßig Busse fahren. So einen habe ich auch bestiegen, um mir das Ganze mal anzusehen.


Der Bus war voller Badewilliger, denn wie zu Hause auch, fahren die Leute über verlängerte Wochenenden gerne weg und am Donnerstag war schließlich Fronleichnam. Die Prozession dazu habe ich mir in Paraty angesehen. Sie fand abends statt und der gesamte Weg war mit christlichen Bildern, die aus gefärbter Spähne gelegt wurden, verziert. Auch das hat dann die nächste Flut wieder mit weg genommen. 
Aber zurück zu den Stränden ;-). Kaum angekommen, hatte man nämlich die Qual der Wahl. Ich habe mich am Ende für die Praia do Meio entschieden.


Ich finde es war eine sehr gute Wahl, denn es ist ein sehr schöner Natursstrand ohne viele Buden und Bars, der in 2 kleinere Buchten unterteilt ist. Der Sand war sehr fein, die Aussicht grandios und ich hatte Spaß das Strandleben zu beobachten und ab und zu in den kühlen Atlantik zu springen.


Auf dem Rückweg war der Bus dann so voll, dass wirklich keiner mehr rein gepasst hat, aber die Stimmung im Bus war gut und bei jeder Bodenwelle, die der Fahrer zu schnell genommen hat, ging es zu, wie in der Achterbahn ;-).


Heute, an meinem letzten Tag in Paraty, bin ich mit einem der Schoner im See gestochen. Getauft war er auf dem klangvollen Namen Neptuno II und außer mir waren noch jede Menge lustiger Brasilianer an Bord. Wir sind kreuz und quer durch die Baia de Paraty gefahren.


Es gab insgesamt 4 Stops. Beim ersten sind wir geschnorchelt und haben die vielen bunten Fische bewundert. Beim zweiten sind wir zum nahen Strand geschwommen und haben die Aussicht vom Strand aus genossen.


Beim dritten gab es ein ausführliches Mittagessen und man konnte in einer grünen Lagune schnorcheln und beim vierten konnte man einen weiteren Strand besuchen und die Segelschiffe in der Bucht bewundern.


Danach wurden wir gemächlich zurück nach Paraty gebracht, während wir faul auf Deck lagen und uns die Sonne auf den Pelz haben scheinen lassen :-).
Bei der Rückkehr hab ich auch gesehen, wie das Meer langsam in die Stadt gelaufen ist. Es war nämlich gerade Flut. 
Heute Abend gibt es noch ein paar Caipirinhas und morgen fahre ich dann weiter zur Ilha Grande.


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